Wenn die Eltern alt werden - the header image

Die Kümmergeneration

Von der Gesellschaft moralisch bewertet, von der Politik alleine gelassen, versucht eine ganze Generation ein Problem zu schultern, was es in dieser Schärfe bisher noch nicht gegeben hat.

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„Meine Güte das dauert vielleicht“

„Meine Güte das dauert vielleicht“

Haben Sie schon mal ungeduldig mit den Zehen wippend an der Kasse gestanden und gefühlte drei Stunden gewartet, bis die ältere Dame vor Ihnen die fehlenden 89 Cent in Ein-Cent-Stücken der Kassiererin übergeben hatte? Sind Sie auch gründlich genervt, wenn Sie die Straßenbahn nicht betreten können, weil ein alter Herr endlos Zeit benötigt, um die Stufe zu erklimmen? Ärgern Sie sich auf der Landstraße, wieder einen Autofahrer vor sich zu haben, der 40 km/h fährt, obwohl 70 erlaubt sind? Ähnlich geht es uns mit unseren alten Eltern.

Dazu Gabriele (58): „Wenn meine Mutter bei mir zu Besuch ist und wir gemeinsam frühstücken, dann brauche ich zehn Minuten, um mein halbes Brötchen zu vertilgen. Bis meine 86-jährige Mutter nach anderthalb Stunden endlich mit dem Frühstück fertig ist, hätte ich schon das ganze Haus geputzt haben können.“

Werden wir gemein und ungerecht, wenn uns diese Langsamkeit nervt, wenn es uns stört, aus dem Rhythmus gebracht und ausgebremst zu werden?

Unser Tempo hat mit dem unserer Eltern nichts gemein: Schnell, effizient und strukturiert ist unser Alltag bis hin zur verplanten Freizeit. Wer glaubt, mal eben bei seinen Eltern reinrauschen zu können, um die Batterien im Wecker auszutauschen, die mitgebrachten Lebensmittel in den Kühlschrank zu räumen und einen kurzen Kaffee zu trinken, und dann nach Ablauf des geplanten Zeitfensters von 30 Minuten zum nächsten Termin zu eilen, wird schnell eines Besseren belehrt: Denn es wurde nicht nur extra der Kaffeetisch gedeckt und umständlich Kaffee, Wasser und Kuchen aufgefahren, nein, auch die Gesprächsinhalte sind sehr weit weg vom eigenen Erleben und brauchen, was wir nicht haben: Zeit. Selbst Kinder, die sich eigentlich für Erfahrungen mit Nachbarn, Kriegserlebnisse, Berichte über Krankheiten oder sogar die ausführliche Schilderung der väterlichen Verdauungstätigkeit interessieren, schalten bei langatmigen Erzählungen ab, wenn sie zu sehr mit ihrem eigenen Alltag beschäftigt sind.

Das denken wir: „Ich muss heute noch die Präsentation fertigstellen, das Auto zum TÜV bringen, Lebensmittel kaufen, für Morgen vorkochen, der Putzfrau Geld hinlegen, den Beitrag für den Sportverein überweisen, Tanja zum Geburtstag gratulieren, Druckerpapier besorgen, Rezepte für Samstag raussuchen und bei den Eltern vorbeifahren.“

Das denken unsere Eltern: „Nächsten Donnerstag um zehn habe ich einen Termin beim Augenarzt.“

Der Besuch im Elternhaus, den wir als ein To-do auf der endlosen Liste abzuhaken versuchen, ist unter Umständen für die Eltern das Highlight der Woche, auf das sie sich seit Tagen vorbereiten und freuen. Deshalb fühlen wir uns auch schuldig, wenn wir schnell wieder gehen wollen und sie allein in ihrer stillen Welt zurücklassen.

Warum das Langsame so nervt …………………………………………………

Erfahren Sie mehr darüber in meinem Buch: „Wenn die Eltern plötzlich alt sind“, Kapitel III Seite 152

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