über das Thema

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Wie wir die alten Eltern unterstützen, ohne uns selbst zu überfordern

Irgendwann trifft es fast jede Tochter und jeden Sohn: Die Eltern können ihr Leben nicht mehr wie gewohnt meistern und die „Kinder“ sehen sich plötzlich in der Pflicht… Dabei drehen sich völlig unerwartet über Jahrzehnte eingeschliffene Rollen um, denn viele Töchter und Söhne kommen sich anmaßend vor, den alten Vater darauf hinzuweisen, daß die Sauberkeit seiner Wohnung zu wünschen übrig läßt oder daß er sich besser nicht mehr hinters Steuer setzt. Sie sind genervt, wenn die schwerhörige Mutter das Hörgerät nicht benutzt und Hilfsangebote wie Essen auf Rädern oder eine Putzhilfe kategorisch ablehnt.

Anfänglich ist die Unterstützung der alten Eltern meist selbstverständlich und leicht, doch dann werden kleine Gefälligkeiten wie Einkaufen oder die Begleitung beim Arztbesuch schnell zur zeitraubenden und kraftzehrenden Dauerunterstützung. Ein Gefühlscocktail aus schlechtem Gewissen, genervt sein und ständiger Überforderung bis zur Selbstaufgabe entsteht, unter dem die ganze Familie und sogar die Arbeit zunehmend leidet.

Eine Ansammlung von Einzelschicksalen? Weit gefehlt, denn die Generation der „Mid-Ager“ versucht – von der Politik alleine gelassen und von der Gesellschaft moralisch bewertet – ein Problem zu schultern, welches keine vorherige Generation in diesem Ausmaß bewältigen mußte. Ein Austausch mit Leidensgenossen findet kaum statt, denn die meisten Betroffenen wissen nicht einmal, daß sie Teil eines Massenphänomens sind.